Meine Leidenschaft zum Kochen entdeckte ich, als ich noch gar nicht richtig mit Kochplatten und Ofen umgehen konnte. Mein Hobby als vorpubertierender Teenager bestand darin, auf dem familieneigenen Stövchen, mithilfe von Teelichtern, in einer blauen Kaffeetasse Grießbrei zu kochen. Das alles abends, wenn es bereits draußen winterlich dunkel war - und vor dem Fernseher. Das hatte mehr einen Hauch von einem häuslichen Camping-Dasein als der ernsthafte Wunsch, die Zubereitung von Speisen zu ergründen.
Meine Mutter selber konnte nicht kochen. Die Ernährung meiner Schwester und mir erfolgte eher der Regel einer notwendigen Vollversorgung. Mein Vater versuchte sich vor allem in Steaks und Ofenkartoffeln, mit Quark und Champions. Im Sommer wurde natürlich gegrillt.
Aber wie so oft damals und heute in den Familien, kochen konnten die Omas. Meine Oma mütterlicherseits sogar sehr, sehr gut. Die Eltern meiner Mutter besaßen ein Wochenendhaus in der Eifel. Nebenan war ein Bauernhof, von dem auch unser erster Familienhund und die Familienkatze kam. Dort kochte Oma immer in einer kleinen Küche, die mittels einer Durchreiche an das Esszimmer angeschlossen war. Und in dieser Küche zauberte sie alles: Hühnersuppe, Braten, Gemüse. Nur die damals üblichen Buttercremetorten wurden beim Konditor bestellt. Backen war nicht ihr Ding. Meine Schwester und ich wurden oft zum Bauernhof Milch holen geschickt. Die kuhwarme Milch sollten wir zwar nicht trinken, taten es aber trotzdem. Meine Schwester und ich aßen auch die Hundekuchen, die eben diese Oma regelmäßig als Leckerli für unseren Familienhund mitbrachte.
In der Studienzeit konnte ich außer Kleinigkeiten nicht viel zubereiten. Ehrlich gesagt, bis dato kam Salatsoße entweder aus der Glasflasche vom Discounter oder zum Anrühren aus dem Beutel. In Ermangelung besseren Wissens fing aber einfach an, die Zutatenliste der Verpackungen zu lesen und habe mein Essen sozusagen nachgebaut.
Über all die Jahre habe ich es dann doch gelernt. Improvisieren und ein Händchen für Zutaten ist die halbe Miete. Kochen kann wirklich einfach sein, man braucht dafür eigentlich nicht viel Schnickschnack und Wochenmärkte sind einfach ein ganz toller Ort zum Einkaufen.